Energiewende

Brückentechnologie als Bremser

Die EU-Kommission hat Erdgas und Atomkraft als Brückentechnologie in die Taxonomie geschwindelt und betreibt damit einen Etikettenschwindel. Das Atomkraft und Erdgas nicht nachhaltig sind, zeigt der Umstand, dass diese auch in der Taxonomie ein Ablaufdatum haben. In der Taxonomie geht es ja um ein Nachhaltigkeitslabel für Finanzprodukte, nicht um einen Umsetzungsplan der Europäischen Energieversorgung oder um einen CO2-Reduktionsplan. Damit wird hier ein regelrechtes Greenwashing-Programm gestartet, zum Schaden für die Europäische Energiewende. Wir können es uns nicht leisten, dass dadurch Kapital in Brückentechnologien umgeleitet wird und auf Projekte, wie neue Atomkraftwerke gesetzt wird, welche in den nächsten 15 Jahren keine einzige kWh produzieren werden.

Meilensteine der Energiewende

Mit dem Erneuerbaren Ausbau Gesetz, EAG, haben wir einen Meilenstein in Europa geschafft und ich bin stolz darauf, dass ich bei der Umsetzung dabei sein durfte. Als erstes Gesetz in Österreich hatte das EAG das Ziel eine 100% Erneuerbare Energie in der Stromversorgung zu erreichen und das bereits 2030. Mit dem EAG wurde Österreich 2024 innerhalb von wenigen Jahren zum ersten Mal in diesem Jahrtausend wieder Stromexportland und konnte gleichzeitig das letzte Kohlekraftwerk abschalten. Zu verdanken ist das einem massiven Ausbau der Photovoltaik, der uns vor wenigen Jahren nicht zugetraut wurde. Pro Kopf liegen wir mit diesem Programm beim Ausbau der Photovoltaik an der Weltspitze. 2024 hat dann gezeigt, wie gut sich Wind, Photovoltaik, Wasserkraft und Biomasse ergänzen können. Ich bin in einer Pionier- und Pilotregion der Bürgerbeteiligung bei der Windkraft aufgewachsen und bin seit 3 Jahrzehnten an diesem Ausbau beteiligt und diese Energiewende war für mich auch der Grund in den Nationalrat zu gehen und daran weiterzuarbeiten.

Energiegemeinschaften

Mit dem Erneuerbaren Ausbau Gesetz, EAG, haben wir auch die Möglichkeiten von Energiegemeinschaften geschaffen und damit einen weiteren Meilenstein für Europa erreicht. Jetzt wo in der EU die Strommarkreform diskutiert wird, blicken die EU-Länder nach Österreich und nehmen sich unsere Energiegemeinschaften zum Vorbild. Energiegemeinschaften können die Möglichkeit schaffen, regional produzierten Ökostrom auch regional zu nutzen und so von den Ökostromanlagen vor Ort zu profitieren. In unserer Pilotregion wurde zum Beispiel durch die geplanten Windkraftprojekte bereits ein regionaler Strompreisdeckel umgesetzt und die Windkraftanlagen werden dann auch in die regionale Energiegemeinschaft einspeisen und so Preisstabilität in die Region bringen.

Sektorkopplung

Aktuell sind wir zu manchen Zeit durchaus schon mit Überproduktion von z.B. Solarstrom konfrontiert. Das war früher aber auch fallweise bei Wasserkraft der Fall und ist keine schlechte Nachricht, denn das bedeutet auch, dass die Strompreise deutlich nach unten gehen und die Verbraucher:innen davon profitieren. Diese zeitweilige Überproduktion von Ökostrom kann aber auch in anderen Bereichen genutzt werden, z.B. zur Produktion von Wasserstoff. In Wien wird aktuell eine Großwärmepumpe errichtet, welche in Zukunft z.B. die Überproduktion von Windkraft im Winter zur Wärmeversorgung in der Fernwärme nutzen kann. Auch das gezielte Laden von Elektroautos kann eingesetzt werden, um diese Überproduktion zu nutzen. Bei einer solchen Nutzung spricht man von Sektorkopplung in der Energiewende. Typische Energieträger wie Öl und Gas können so mit Ökostrom abgelöst werden.