WAIDHOFEN AN DER THAYA

Die Lokalpolitik in den Gemeinden ist möglicherweise eine der größten Herausforderungen. Aber gerade da kann man viel Verantwortung übernehmen und auch viel verändern. Manches Mal sind die Wege lang und steinig, aber immer wieder zahlt es sich aus, diese zu gehen.

Vizebürgermeister

Ich wurde 2005 Gemeinderat in Waidhofen/Thaya und habe durchaus erlebt, wie dick die Bretter sind, die man bohren muss, um etwas zu verändern. 2015 wurde ich Stadtrat für Wasserversorgung, Kanal, Straßen, Gehsteige, Umweltschutz, Straßenbeleuchtung, Parkanlagen, Winterdienst und noch ein paar kleinere Aufgaben. Da wir zu diesem Zeitpunkt nicht in einer Koalition waren, habe ich gemerkt, dass auch hier Änderungen oft gar nicht so einfach sind. 2020 änderte die Gemeinderatswahl die Bedingungen. Ich wurde Vizebürgermeister und wir konnten gemeinsam mit unserer Koalition wieder Schwung in die Stadtgemeinde bringen.

Vertretung des Bürgermeisters

Funktionen bringen Verantwortung und jene des Vizebürgermeisters ist nicht zu unterschätzen. Im Frühjahr 2020 erkrankte unser Bürgermeister und konnte sein Amt nicht mehr ausüben. Wir hatten eigentlich gehofft, dass er bald wieder zurückkehren wird. Ein Dreiviertel Jahre habe ich ihn dann als Bürgermeister vertreten. Das ist schon eine ganz besondere Herausforderung, vor allem wenn man ja nicht damit gerechnet hat, eine Gemeinde so lange führen zu müssen. Ein zusätzliche Belastung, die mich an meine Grenzen gebracht hat. Eine Verantwortung, die zum Glück von meiner Familie auch mitgetragen wurde. Gerade während der Pandemie mit vielen neuen Aufgaben war das eine besondere Herausforderung. In dieser Zeit durfte ich aber auch viel lernen.

Themen

Energieeffizienz und Energiewende

In den letzten Jahren konnte viel in der Stadtgemeinde umgesetzt werden. Auf meine Initiative haben wir die Straßenbeleuchtung auf LED umgestellt. Wir waren damit einer der ersten Gemeinden in Niederösterreich. Mit dem Projekt kann viel Strom eingespart werden. Das haben wir auch in der Wasserversorgung gemacht. Mit neuen Steuerungen und Pumpen verbrauchen wir nun um 1/3 weniger Strom pro m³ Trinkwasser. Vielen ist nicht bewusst, wie viel Energie sie eigentlich mit dem Wasser verbrauchen. Auch Photovoltaikanlagen wurden auf unseren Gemeindegebäuden errichtet und mit anderen Gemeinden im Bezirk haben wir eine Energiegemeinschaft gegründet. So kann unser Ökostrom gemeinsam mit dem aus den Nachbargemeinden verwendet werden. Zahlreiche Gemeindegebäude konnten bereits an die Fernwärme angeschlossen werden. Schritt für Schritt lösen wir uns hier auch vom Erdgas.

Mobilität
Ich bin seit der Gründung des Carsharings in Waidhofen/Thaya Mitglied. In unserer Kleinregion gibt es mehrere Elektroautos, die über das Carsharing ECO Thayaland zur Verfügung stehen. Seit 2023 benutzen wir  Elektroautos auch für Dienstreisen in der Gemeinde. 2021 konnten wir außerdem das erste Elektroauto für das Wasserwerk ankaufen. In den letzten beiden Jahren konnten wir auch den Ausbau unserer Radwege in Angriff nehmen und so unsere Stadt etwas durchgängiger machen. Eine große Herausforderung bleibt aber der öffentliche Verkehr. Die Stadtgemeinde verfügt nicht über die finanziellen Mittel, um selber Buslinien anbieten zu können. Wir brauchen da wesentlich mehr Angebot vom Verkehrsverbund und dem Land Niederösterreich. Vor allem die Verbindungen in die Katastralgemeinden, Nachbargemeinden und in die anderen Bezirkshauptstädte im Waldviertel sind da noch sehr mangelhaft. Hier versuche ich immer wieder mögliche Verbesserungen aufzuzeigen.

Stadtentwicklung

Mit der Heli-Dungler-Siedlung ist es uns gelungen, bestehendes Siedlungsgebiet zu verdichten. Auch bei der Raumplanung müssen wir versuchen kompakt und damit effizient zu sein. Wir wissen auch, dass das Umspannwerk in Waidhofen/Thaya schon sehr alt ist und gleichzeitig erneuert werden muss. Der Stromverbrauch wird weiter steigen und immer mehr Photovoltaikanlagen speisen ins Stromnetz ein. Der aktuelle Standort im Herzen der Stadt ist eine Belastung für unsere Siedlungen und hemmt uns in der Stadtentwicklung. Deshalb sind wir der Meinung, dass das Umspannwerk verlegt werden soll. Die hohen Kosten können wir als Stadtgemeinde aber nicht tragen. Deshalb hoffen wir, dass sich mit den möglichen Windkraftprojekten eine Finanzierungsmöglichkeit findet, da diese ja auch für den Netzanschluss zahlen müssen.

Infrastruktur

Gleichzeitig müssen wir unsere Infrastruktur erneuern und ausbauen. Letztes Jahr konnten wir das Bauprojekt für den Kanal und die Trinkwasserversorgung in Matzles abschließen. In Ulrichschlag haben wir nun das nächste Projekt gestartet, so dass wir hier endlich notwendige Infrastruktur errichten können. Die Trinkwasserversorgung dient der Versorgungssicherheit, die mit dem Klimawandel immer wichtiger wird. Mit den Kanalprojekten sorgen wir für saubere Gewässer. Auch ein neuer Trinkwasserbrunnen soll errichtet werden, damit die Versorgungssicherheit erhöht wird. Auch in der Lokalpolitik sind wir mit dem Klimawandel sehr gefordert.

Funktionen

Seit 2005 im Gemeinderat
Seit 2015 Stadtrat 
Seit 2020 Vizebürgermeister

Vizebürgermeister Martin Litschauer ist politischer Ansprechpartner für Wasserversorgung, Abwasserentsorgung, Gemeindestraßen, Parkanlagen, öffentliche Beleuchtung und Umwelt.

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