Unübersichtliche Stromrechnung
Wer kenn sie nicht, Energierechnungen, die über mehrere Seiten gehen. Dabei könnten die wesentlichen Informationen eigentlich auf nur einer Seite stehen. Manches Mal habe ich schon den Eindruck, das Energierechnungen absichtlich unübersichtlich gestaltet werden. Die Idee zu einem Stromanbieterwechsel soll offenbar nicht aufkommen. Dabei braucht es für einen Energieanbieterwechsel nur ganz wenige Daten. In der Regel sind das nur ganz wenige Informationen, wie z.B. die Zählpunktnummer, den Jahresverbrauch, das Lastprofil und persönliche Daten.
Zählpunktnummer
Die Zählpunktnummer besteht aus 33 Stellen und macht so jeden Energiezähler einzigartig. Durch diese weiß jeder Energieversorger, welche Anlage mit welchem Messgerät versorgt wird. Bei Stromzählern sind das in der Zwischenzeit hauptsächlich SmartMeter, welche die Messdaten automatisch zum Netzbetreiber übertragen können und diese geben diese Abrechnungen an den Energieversorger weiter. Eigentlich ist diese Zählpunktnummer durch die 33 Stellen leicht auf der Rechnung zu finden, weil es sonst in der Regel nicht so lange Nummern gibt. Sie beginnt in Österreich mit AT und dann folgen die Ziffern. Beim Energieanbieterwechsel muss diese angegeben werden. Sollte sie einmal wirklich fehlen, kann man mit der Adresse und z.B. der Zählernummer und Rückfragen beim Energieanbieter/Netzbetreiber aber auch weiter kommen.
Jahresverbrauch
Der Energieverbrauch das letzten Jahres wird zwar meist beim Energieanbieterwechsel abgefragt, ist aber bei der Ummeldung nicht zwingend erforderlich. Man kann auch mit einer Schätzung einen neuen Vertrag abschließen. Es empfiehlt sich aber, die Anbieter vor dem Wechsel mit Hilfe des Jahresverbrauches zu vergleichen. Dazu kann z.B. der Tarifkalkulator der e-control verwendet werden. Dieser bietet die Möglichkeit nach unterschiedlichen Kriterien auszuwerten. Grundsätzlich muss man sich bewusst sein, dass man nur den Energieanbieter wechseln kann. Man hat also nur Einfluss auf die eigentlichen Energiepreise. Netzgebühren werden an den Netzbetreiber gezahlt und dieser hängt vom Versorgungsgebiet ab. Steuern und Abgaben werden entsprechend auch abgeführt. Es gibt Energieanbieter, welche diese Abrechnung mit machen und so hat man nur eine Stromrechnung. Manche bieten dieses Service nicht, dann bekommt man eine eigene Energierechnung und vom Netzbetreiber eine Rechnung für die Netzentgelte. Hier muss man selber entscheiden, ob man das getrennt will, oder nicht. Dabei kann man z.B. auch eine monatliche Stromrechnung für die Energie bekommen und eine Quartalsrechnung für das Stromnetz.
Rabatte
Viele Energieanbieter bieten Rabatte beim Wechsel an. Hier muss man überlegen, ob man regelmäßig wechseln möchte, um die Rabatte zu nutzen. Manche Anbieter sind nur im ersten Jahr durch die Rabatte günstig. Der Tarifkalkulator bietet die Möglichkeit zwischen Angeboten mit und ohne Wechselrabatten zu unterscheiden. So kann man relativ leicht herausfinden, ob der Anbieter auch im Folgejahr noch attraktiv ist. Wer gerne vergleicht und das jedes Jahr machen will, kann sich durch die Wechselrabatte einiges Geld ersparen. Es ist aber auch mit dem kleinen Aufwand verbunden, den man das jedes Jahr machen muss und auf den man nicht vergessen sollte.
Manche Anbieter haben auch Sonderrabatte für Aktionäre, Energiepartner oder bei bestimmten Mitgliedschaften. Auch das kann man sich im Tarifkalkulator anzeigen lassen.
Preisgarantien
Bei garantierten Strompreisen gehen die Meinungen auseinander. Manche wollen z.B. für die nächsten 12 Monate Preisgarantien, andere gehen von fallenden Strompreisen aus und wollen davon profitieren können. Hier muss jeder für sich entscheiden, ob er lieber ein Angebot mit fixen Preisen haben möchte, oder ob er mit so genannten Flextarifen die Preisentwicklung an der Strombörse ausnutzen möchte. Grundsätzlich sollte man sich bewusst sein, dass dies ein bisschen Spekulation ist und dass die Preise auch nach oben gehen können. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass man bei einer Energiekrise schwer aus diesen Flextarifen zu günstigen Angeboten aussteigen kann. Sehr hohe Energiekosten können dann die Folge sein. Ich empfehle diese Flextarifen niemanden, der sich nicht mit dem Energiemarkt auseinandersetzt. Der Tarifkalkulator bietet aber auch hier die Möglichkeit, die Angebote zu unterscheiden.
Lastprofile
Interessanterweise finden sich auf vielen Stromrechnungen die Lastprofile gar nicht. Für einen Haushalt ist das in der Regel H0. Das ist nicht unterbrechbare Leistung, diese Angabe steht dann meist doch wieder drauf. Für Wärmepumpen, Warmwasserboiler oder andere Verbraucher gibt es oft zusätzliche Zählpunkte mit anderen Lastprofilen. Von Hoch- und Niedertarifzählern bis zu unterbrechbarer Leistung gibt es da verschiedene Möglichkeiten. Wenn es diese auf der Stromrechnung/in der Anlage gibt, müssen diese auch entsprechend im Tarifkalkulator verglichen werden. Bei geringen Jahresverbrauch auf den Zusatzzählern sollte man nachrechnen, ob sich diese wirklich bezahlt machen. Es kann sein, dass die Grundgebühren die Ersparnis auffressen. Dann kann auch eine Zusammenlegung der Zählpunkte zu einer Einsparung führen.
Datenverarbeitung und Anmeldung
Ansonsten wird für einen Energieanbieterwechsel nicht viel benötigt, neben Namen und Adresse braucht es dann nur Geburtsdatum, Bankverbindung und Kontaktdaten. Nicht alle Anbieter bieten noch Papierrechnung und Zahlschein an, aber auch das kann man sich im Tarifkalkulator anzeigen lassen. Dies ist vor allem dann wichtig, wenn man Menschen beim Umstieg helfen will, die nicht mit dem Internet vertraut sind und z.B. keine Mailadresse haben.
Ökostrom
Mit dem Umstieg zu einem Ökostromanbieter kann man auch den Kampf gegen den Klimawandel unterstützen. Meist wird dabei auch die Produktion von heimischer Energie unterstützt. Für mich ein wesentlicher Punkt für die Energieanbieterauswahl. Auch hier bietet der Tarifkalkulator die Möglichkeit zu vergleichen, wie sauber das jeweilige Angebot ist.
Energiegemeinschaften
Die Angebote von Energiegemeinschaften werden leider nicht im Tarifkalkulator angezeigt. Hier muss man sich selber lokal erkundigen. Grundsätzlich kann man ja z.B. auch Strom von der gemeinsamen Photovoltaikanlage beziehen. Durch Energiegemeinschaften ist es meist möglich, diesen Strom direkt zu nutzen. Der Energieversorger liefert dann nur jene Menge Strom, die von der Energiegemeinschaft nicht abgedeckt werden kann. Für eine solche Abrechnung ist ein SmartMeter, der im kurzen Abständen den Stromverbrauch misst, allerdings zwingend erforderlich. Energiegemeinschaften sind neben dem Balkonkraftwerk auch eine Möglichkeit die Stromrechnung zu reduzieren. Ein Stromanbieterwechsel kann also gut für die Umwelt und gleichzeitig gut für die eigene Geldbörse sein.