Strohdämmung

Strohdämmung

Energielix

ENERGIELIX-TIPP

CO2-Speichern und dabei Dämmen statt Heizen

2013 haben wir die Vorzeichen des Klimawandels zu spüren bekommen, riesige Hagelkörner haben die Fassade unseres Blockhauses zerstört. Die Holzfasern wurden regelrecht aus der Wand gefetzt. Wir haben lange überlegt, wie wir das reparieren können, denn das Abschleifen ist sehr aufwendig. Deshalb haben wir uns entschlossen eine vorgesetzte Holzfassade zu montieren. 15 cm zusätzliche Dämmung hat unseren Heizbedarf deutlich reduziert, statt dessen ist das Holz nun als CO2-Speicher in unsere Fassade eingearbeitet. Leider habe ich erst später von den Möglichkeiten einer Strohdämmung erfahren.

Auch bei Holzheizungen sparen

Wir hatten unser Haus, das 1995 mit einem Holzofen errichtet wurde, im Jahr 2010 gekauft. Leider mussten wir feststellen, dass der alte Holzofen nicht besonders effizient ist. Deshalb haben wir gleich einen Pufferspeicher und eine Solarthermie-Anlage installiert. Damit mussten wir in den warmen Monaten nicht mehr heizen, weil das warme Wasser ja vom Dach und der Sonne kam. Durch die neue Fassadendämmung und die Fußbodenheizungen konnten wir die Solarausbeute sogar noch steigern. Die Photovoltaikanlage kam dann auch noch dazu und unterstützt die Warmwasserproduktion in der Übergangszeit. Von Mai bis Oktober mussten wir letztes Jahr nicht mehr heizen. Dadurch haben wir viel Holz eingespart. Als wir das Haus gekauft haben, wurden noch 20 m³ Holz pro Jahr verbraucht. Letztes Jahr hat das Haus nur mehr 6 m³ Holz verbraucht. Die Differenz können nun andere nutzen, die aus Öl und Gas aussteigen. Wir müssen auch mit Holz als Energieträger sparsam umgehen, es steht uns nur beschränkt zur Verfügung, auch uns im Waldviertel. Deshalb ist es viel sinnvoller Holz als Dämmung zu verwenden als es im Ofen zu verbrennen. Als Holzfaserweichplatte ist Holz ein idealer Dämmstoff.

Strohdämmung aus Niederösterreich

Ein riesiges Potential schlummert in unserem Stroh auf den Feldern. Viele Landwirte wissen oft gar nicht, was sie mit dem vielen Stroh machen sollen. Sie verwenden Sorten mit kurzem Halmen, damit die Menge gering bleibt. Strohheizwerke haben sich nicht durchgesetzt, nachdem die Verbrennung nicht so einfach ist. Dabei können wir Stroh als Dämmung benutzen und so das CO2 in unseren Häusern speichern. In den klassischen Strohhäusern wurden bisher Strohballen direkt in die Wände eingearbeitet. Das hat sich teilweise als aufwendig herausgestellt. Ein Freund von mir hat in seiner Firma aber eine einfache Strohdämmung entwickelt. Dabei wird das Bio-Stroh klein gehäckselt und kann dann mit den gleichen Maschinen wie bei einer Zellulosedämmung in die Fassade eingeblasen werden. Außen werden Holzfaserweichplatten verwendet, so dass auch hier CO2 in Form von Holz gespeichert wird. Es sind aber auch andere Varianten denkbar.

Althaussanierung in Waidhofen

Wie man sehen kann, funktioniert so auch eine Althaussanierung. Bei uns in der Nordsiedlung wurde eine Holzfassade mit Holzfaserweichplatten auf die alte Fassade montiert und dann mit der Stroh-Einblasdämmung gefüllt. Dadurch konnte der Energieverbrauch des Hauses aus den 60er-Jahren signifikant von über 220 kWh/m² und Jahr auf etwa 65 kWh/m²/a reduziert werden. Die Methode bietet jedoch viele Vorteile, wie zum Beispiel verbesserte Feuchtigkeitsregulierung, Schallschutz und Schutz vor sommerlichen Überhitzung. Die diffusionsoffene Bauweise hilft potenzielle Schäden an der historischen Bausubstanzen zu vermeiden.

Regionale Wertschöpfung

Mit der Strohdämmung können wir auf Dämmungen aus Erdölprodukten verzichten. Das Bio-Stroh kann aus der eigenen Region geliefert werden und stärkt damit die Wertschöpfung vor Ort. Damit schaffen wir nicht nur Arbeitsplätze, wir können auch nachwachsende Dämmstoffe produzieren. Mit diesen können wir CO2 in unseren Häusern speichern, statt CO2 durch unsere Heizungen auszustoßen. Außerdem senken die gut gedämmten Häuser die Energiekosten.