Balkonkraftwerk

Balkonkraftwerk besser
als jeder Atomstromfilter

Energielix

ENERGIELIX-TIPP

Schon vor Jahrzehnten wurden mir auf Messen immer wieder Atomstromfilter angeboten. Nun ja, ich halte davon als Elektrotechniker gar nichts. Wer die kirchhoffschen Regeln kennt, der weiß, der Strom eines Verbrauches kommt von der nächsten Stromquelle und daran werden solche Geräte nichts ändern. Gleichzeitig heißt das natürlich, wer sein eigenes Balkonkraftwerk betreibt, bekommt natürlich seinen Strom vom Balkon und nicht vom Atomkraftwerk aus dem Ausland. Insoweit könnte man sagen, solche Balkonkraftwerke, oder Kleinsterzeugeranlagen, halten tatsächlich den Atomstrom von der eigenen Wohnung fern. Zumindest so lange die Sonne scheint und das Modul mehr Strom produziert als man selber verbraucht.

Solarzwerg

Schon vor über 20 Jahren konnte man die Solarzwerge kaufen. Schon damals wurden Photovoltaikmodule unter diesem Namen mit Mikrowechselrichtern angeboten, die man einfach mit Schuko-Stecker an die Steckdose angeschlossen hat. Bei ausreichend Sonne hat sich dann der Stromzähler begonnen rückwärts zu drehen. Lange wurde diskutiert, ob das legal ist. Dieses Kapitel können wir aber bereits abhaken. Bis zu einer Wechselrichterleistung von 800W dürfen diese Balkonkraftwerke, wie sie nun genannt werden, angeschlossen werden. Es reicht, wenn der Netzbetreiber darüber informiert wird, dass man so eine Kleinsterzeugeranlage in Betrieb nimmt. Ein aufwendiges Ansuchen um einen zusätzlichen Zählpunkt, wie das bei einer klassischen Photovoltaikanlage der Fall ist, entfällt. Der Nachteil ist, dass dann der überschüssige Solarstrom nicht ins Netz verkauft werden kann. Deshalb sollte so ein Balkonkraftwerk auf den eigenen Verbrauch abgestimmt werden. Der Überschussstrom fließt zwar auch ins Stromnetz, man bekommt aber keine Vergütung. Dafür fallen aber keine zusätzlichen Gebühren für einen zusätzlichen Stromzähler an.

Wie sicher sind Balkonkraftwerke?

Die Leistung von Balkonkraftwerken wurde mit 800 W begrenzt. Damit liefern diese bei 230V einen Strom von 3,5A. Da die Balkonkraftwerke ja an jeden beliebigen Stromkreis angeschlossen werden können, ist mit dieser Leistung sichergestellt, dass es zu keiner Überlastung im Stromkreis kommen kann. Würde man mehrere Balkonkraftwerke parallel an einem Stromkreis betreiben, könnte es passieren, dass die Leitungsschutzschalter die Kabel nicht mehr ausreichend sichern können. Ein Brand könnte die Folge sein. Deshalb sind bei den Balkonkraftwerken nur 800 W erlaubt. Die Wechselrichter eines Balkonkraftwerkes arbeiten nur, wenn das Gerät an den Stromkreis angeschlossen ist. Ist der Schuko-Stecker herausgezogen gibt es dort keine Spannung, auch wenn die Sonne auf das Modul scheint. Man kann sich also nicht elektrisieren, wenn man mit dem Stecker hantiert.

Großes Potential

In Österreich haben wir über 4 Millionen Haushalte. Hätte jeder ein Balkonkraftwerk mit 800 W, dann würde das eine Leistung von 3 200 MW entsprechen. Zum Vergleich, das AKW Zwentendorf hätte eine Leistung von 723 MW gehabt. In den Mittagsstunden würden die Haushalte dann praktisch keinen Strom mehr brauchen und die Stromnetze wären sogar entlastet. Das im Erneuerbaren Ausbau Gesetz, EAG, festgelegte Ausbauziel wäre damit aber noch nicht erreicht. Wir brauchen deutlich mehr Photovoltaikstrom für Gewerbe und Industrie. Umso mehr Solarstrom ins Netz eingespeist wird, umso weniger Platz bleibt dann für Atomstrom. Schon jetzt kann man beobachten, wie in den Mittagsstunden z.B. die Importe aus Tschechien abnehmen, wenn bei uns die Solaranlagen gut produzieren.

Einstieg in die Solarstromproduktion mit Balkonkraftwerk

Balkonkraftwerke sind bereits um ein paar hundert Euro im Baumarkt oder im Fachhandel erhältlich. Damit ist die Investitionssumme auch deutlich geringer als bei klassischen Photovoltaikanlagen. Die Balkonkraftwerke sind auch schneller montiert. Wer aber eine höhere Eigenversorgung anstrebt und eventuell auch den Solarstrom aus Akkus für die Nacht verwenden will, sollte sich auf jeden Fall auch von Fachkräften über klassische Photovoltaikanlagen beraten lassen. Für diese (bis 35 kW), aber auch für Balkonkraftwerke haben wir seit 1.1.2024 die Mehrwertsteuer auf 0% gesenkt.