Das Winterradeln ist die Königsdisziplin beim Alltagsradeln
Wer beim Alltagsradeln das ganze Jahr unterwegs sein möchte, kommt nicht am Winterradeln vorbei. So wie das Alltagsradeln hat das Winterradeln sehr viel mit dem langsam gewöhnen zu tun. Als ich begonnen habe, mit dem Fahrrad in die Arbeit zu fahren, habe ich mir in den ersten Tagen schon gedacht, warum tu ich mir das an. Aber nach wenigen Wochen habe ich die Bergstrecken gar nicht mehr gemerkt und es war selbstverständlich zum Fahrrad zu greifen und das Auto stehen zu lassen. Die Normalität mit dem Fahrrad zu fahren, führte manches Mal sogar dazu, dass ich erst beim Öffnen der Tür des Fahrradraumes festgestellt habe, dass es regnet und dann doch eine trockene Variante gewählt wurde.
Eine Frage der Ausrüstung
Schon beim Alltagsradeln habe ich auf meine Ausrüstung geachtet. Eine Packtasche mit Werkzeug und Regengewand hatte ich auf dem Weg zur Arbeit immer dabei. Man konnte ja nicht wissen, ob man bei der Heimfahrt vom Regen überrascht wird. Ich hatte zwar eine Regen-Radar-App, so dass ich mir das Heimfahren je nach Wetterlage etwas einteilen konnte, aber manches Mal dauerte der Regen dann doch zu lange. Mit Regenhose und Cap funktioniert das aber auch ganz gut. Die warme Dusche daheim macht das Ankommen dann auch gut verträglich. Ich empfehle übrigens auch den Arbeitgebern, dass sie ihren Mitarbeiter:innen Duschen und gute Radabstellplätze anbieten. Das ist eine gute Investition in die Gesundheit und Fitness und wirkt sich dann auch positiv auf die Arbeit aus.
Wenn es kalt wird
Bei uns im Waldviertel kann es durchaus auch -20°C haben. An diese Temperaturen muss man sich auch beim Radfahren gewöhnen. Das ist durchaus machbar. Nachdem es im Herbst ja langsam kälter wird, kann man sich an die tieferen Temperaturen auch gewöhnen und die eigene Bekleidung laufend verbessern. So kommen immer wieder weitere Schichten dazu. Der Fahrtwind ist dabei die größte Herausforderung. Da sind Bekleidungsstücke, die den Wind abhalten, sehr hilfreich. Manches Mal würde ich mir Windabweise direkt an der Lenkstange wünschen. Warum gibt es diese nicht in Serie für Fahrräder? Das müssen gute Handschuhe ausgleichen, weil man die Finger ja nicht so viel bewegen kann. Ich habe mir für den Winter sogar ein Zweitrad zugelegt. Das wird für den Winterbetrieb mit Spike-Reifen ausgestattet und ich habe wirklich Gefallen daran gefunden. Bei Glatteis schneiden sich diese richtig in den Untergrund und man hat das Gefühl wie auf Schienen zu fahren. Vor allem fühle ich mich dabei viel sicherer, als wenn ich zu Fuß unterwegs bin. Bei Schneematsch gilt aber wie beim Autofahren äußerste Vorsicht. Manches Mal ist es besser auf das Fahrrad zu verzichten. Wenn die Straßen trocken sind, nutze ich das zweite Fahrrad, das keine Spikereifen hat.
Kurze und schnelle Wege
Beim Radfahren sucht man sich meist die kurzen und schnellen Wege. Gerade im Winter habe ich festgestellt, dass ich mir noch mehr Zeit spare, wenn ich mit dem Rad fahre. Ich muss beim Auto z.B. das Eis nicht abkratzen. Bis ich damit fertig wäre, bin ich eigentlich schon mit dem Fahrrad in der Innenstadt. Hinzu kommt, dass ich mir zusätzlich keinen Parkplatz suchen muss.
Fahrradanhänger
Den Fahrradanhänger haben wir gekauft, als unsere Tochter geboren wurde. Gegenüber vom Kindersitz hat das mehrere Vorteile. Ich muss nicht das Risiko eingehen, dass das Rad samt Kind im Kindersitz umfällt. Ein Radanhänger bleibt in der Regel auch stehen, wenn das Fahrrad umfällt. Es ist sehr unproblematisch, wenn das Kind einschläft, man kann es auch etwas weiter schlafen lassen. Auch im Fall eines Unfalls sind Kinder im Fahrradanhänger in der Regel besser geschützt als auf einem Sitz auf dem Fahrrad. Wie Crash-Tests zeigen, bieten die Metallrahmen einen zusätzlichen Schutz. Logistisch sind Fahrradanhänger auch von Vorteil, wir haben den Anhänger z.B. gleich bei der Tagesmutter gelassen, so konnte einer das Kind mit dem Fahrrad bringen und der andere das Kind wieder abholen. Es braucht dazu nur eine zweite Anhängerkupplung auf dem zweiten Fahrrad. Beim Winterradeln würde ich den Einsatz des Fahrradanhängers aber auf jene Tage beschränken, bei denen es trockene Straßen gibt.